Nach langer Arbeit ist der Handlungsleitfaden im Umgang mit sexualisierter Gewalt innerhalb von Fanszenen fertig. Dieser ist von Fanszenepersonen für Fanszenen geschrieben, aber sicherlich auch für Fanprojekte oder Fanabteilungen eine hilfreiche Ergänzung der bisherigen Perspektiven in Bezug auf bestehende und entstehende Awarenesskonzepte. Den Leitfaden könnt ihr jeweils in einer kurzen und langen Version herunterladen und auch per Emailals Flyer (Kurzversion) bestellen. Wir freuen uns über Anfragen und euer Feedback.
Das Netzwerk gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt im Fußball unterstützt und vernetzt seit vier Jahren Fußballstandorte, die eine Anlaufstelle für Betroffene schaffen. Dabei wurde früh deutlich: Im Umgang mit sexualisierter Gewalt stehen aktive Fanszenen vor besonderen Herausforderungen und Fragen: Wie geht man selbstregulierend mit Betroffenen und wie mit grenzüberschreitenden Personen um? Was haben Hierarchien und Machtverhältnisse mit sexualisierter Gewalt zu tun? Welche Szenen haben bereits eigene Strukturen und wo stehen wir insgesamt?
Das Netzwerk gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt im Fußball wird in diesem Rahmen seinen neuen Handlungsleitfaden veröffentlichen und dazu mit Personen aus unterschiedlichen Fanszenen ins Gespräch kommen.
In standortbezogenen Steckbriefen finden sich nun Informationen zu den Angeboten der Vereine sowie deren Kontaktdetails. Die Angebote der Vereine sind zudem nach verschiedenen Kategorien gruppiert, unter anderem nach den verschiedenen Vielfaltsdimensionen, die sie abdecken sowie nach Zielgruppen und Verantwortlichen. Die Ergebnisse basieren auf der Umfrage zu Anlaufstellen für Betroffene von Diskriminierung, die im Oktober 2020 vom Netzwerk gestartet und gemeinsam mit den beteiligten Standorten finalisiert wurde.
Darüber hinaus enthält die Sammlung eine Übersicht der Angebote der Landesfußballverbände gegen Gewalt und Diskriminierung bundesweit.
Wer Interesse hat, eine eigene Anlaufstelle zum Diskriminierungsschutz im Fußball zu entwickeln, findet auf der Seite außerdem eine Checklist. Sie basiert auf dem bereits 2020 von uns hier auf der Homepage veröffentlichten Handlungskonzept zu sexualisierter Gewalt im Zuschauer*innensport Fußball.
Wenn ihr Ergänzungen habt oder mit einer (geplanten) Anlaufstelle bei den regelmäßigen Netzwerktreffen der Standorte teilnehmen möchtet, meldet euch unter kontakt@fussball-gegen-sexismus.de
Liebe Fanvertreter*innen, Fanprojekte und Vereinsvertreter*innen,
im Februar 2019 hat sich das Netzwerk gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt gegründet. Dieses besteht unter anderem aus Fanvertreter*innen, Fanprojektmitarbeiter*innen sowie Verbandsvertreter*innen und hat im November 2019 das „Handlungskonzept gegen sexualisierte Gewalt im Zuschauer*innensport Fußball“ veröffentlicht: Neben der Verstetigung des Themas in allen Strukturen des Fußballs, ist ein weiteres Ziel bereits bestehendes Engagement aufzuzeigen. Da kommt ihr nun ins Spiel!
Wir suchen positive Beispiele für Angebote wie Anlaufstellen und Initiativen gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt von Fanszenen, Fangruppen, Fanprojekten, Vereinen und so weiter. Zusammengefasst werden die Einsendungen in einer Best-Practice Online-Dokumentation, die für alle Standorte zugänglich sein soll.
Bitte füllt denOnline-Steckbrief zu Best Practice in eurem Verein bis zum 15.10.2020 aus und teilt mit uns, wie ihr bisher aufgestellt seid.
Dynamische Vorlage: Handlungskonzept gegen sexualisierte Gewalt im Fußballstadion Von Oliver Rast
Ordner greifen beim Abtasten zu tief in den Schritt, in vollen
Blöcken »geraten« fremde Hände an fremde Hintern, Jubelarien nach
Torerfolgen steigern sich zu wilden Umarmungen inklusive Knutschflecken
an den Wangen. Und in der Warteschlange am Bierstand in der
Halbzeitpause besteht die zwischenmännliche Konversation im Austauschen
dumpfer »schweinischer Witze«, am besten in Hörweite von Frauen.
Antatschen,
angrapschen, anzügliche Bemerkungen: Fußball ist Volksfest, da kann
man, wie auf der Wiesn, zumeist ungestraft über die Stränge schlagen.
Ein »Netzwerk gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt« hat jüngst eine
Broschüre mit »Handlungskonzept gegen sexualisierte Gewalt im
Zuschauer*innensport Fußball« veröffentlicht. Darin definieren die
Herausgeberinnen »sexualisierte Gewalt« als Handlungen mit und ohne
Körperkontakt und grenzverletzendes Verhalten in Bezug auf Sexualität.
Ein Leitfaden für alle – für Vereine, Verbände, Fans, Ordnungs- und
Sicherheitsdienste.
Auch im Fußball kommt es zu sexuellen Übergriffen. In den vergangenen Jahren haben einige dieser Taten für Aufmerksamkeit gesorgt. Das Netzwerk gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt hat eine Broschüre veröffentlicht, die Betroffenen und Fußballinstitutionen hilft, angemessen mit dem Thema umgehen. Wir sprachen mit Helen Breit, eine der Initiatorinnen.
ZEIT ONLINE: Frau Breit, haben Sie konkrete Beispiele für sexualisierte Gewalt aus dem Fußballkontext?
Helen Breit: Ein Ordner oder eine Ordnerin kontrolliert eine Person und wird durch grabschen in den Schritt der Person sexuell übergriffig. Im Block wird einer Frau an den Hintern gegrabscht. Das wird bis jetzt im Fußballkontext nicht sofort als sexualisierte Gewalt kategorisiert. Wir haben im Fußball nach wie vor ein Klima, in dem sexuelle Übergriffe teilweise bagatellisiert werden.
Das Netzwerk gegen Sexismus
und sexualisierte Gewalt stellte auf der gestrigen Bundeskonferenz der
Fanprojekte das „Handlungskonzept gegen sexualisierte Gewalt im
Zuschauer*innensport Fußball vor“. Die Inhalte des Handlungskonzepts reichen
von einer begrifflichen Klärung über Hinweise zur Grundhaltung hin zu konkreten
Handlungsmöglichkeiten in den Bereichen Prävention und Intervention. Damit hat
das Netzwerk gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt eine Grundlage für
die Erarbeitung von lokalen Konzepten geschaffen und einen Beitrag dazu
geleistet, das Thema sexualisierte Gewalt im Zuschauer*innensport aus der
Tabuzone zu holen.
„Fast ein Jahr haben wir im Netzwerk an der jetzt veröffentlichen Broschüre gearbeitet. Wir freuen uns sehr, dass wir dieses jetzt der Öffentlichkeit und allen Interessierten zur Verfügung stellen können“, so Antje Grabenhorst aus dem Netzwerk gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt. „Wir haben insbesondere die Erfahrungen von Betroffenen auf den Rängen und der professionellen Fanarbeit in den Blick genommen. Betroffene sind aber auch die Angestellten der Vereine oder der Dienstleistungsfirmen (wie Catering oder Ordnungsdienste)“, weiß Antje Hagel, vom Fanprojekt Offenbach, die ebenfalls Mitglied des Netzwerks ist.
Helen Breit ergänzt: „Unser Anliegen besteht darin, für das
Thema der sexualisierten Gewalt zu sensibilisieren und zu einem bedürfnisorientierten
Umgang mit Vorfällen beizutragen. Die öffentliche Verhandlung dieses Themas
zeugt von einem hohen Verantwortungsbewusstsein. Es gibt bereits zahlreiche
lokale Initiativen, die sich dem Thema angenommen haben – mit unserer
Veröffentlichung wollen wir dieses Engagement stärken und an weiteren
Standorten ausbauen.“
Das Handlungskonzept steht online auf unserer Homepage zum Download bereit und kann über kontakt@fussball-gegen-sexismus.de als Druckexemplar bestellt werden.
Für weiterführende Fragen und Pressegespräche stehen wir gerne zur Verfügung.
Für Rückfragen wenden Sie sich
bitte an: kontakt@fussball-gegen-sexismus.de
Für das
Netzwerk gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt
Wir freuen uns, mitteilen zu können, dass wir das Musterhandlungskonzept des Netzwerks gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt anläßlich der Bundeskonferenz der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) in Stuttgart präsentieren können.